Der TSV Trittau hat es geschafft: Durch ein hochverdientes 6:1 im Viertelfinale gegen den SC Union Lüdinghausen zieht die Mannschaft aus dem Norden in das FinalFour ein, bei dem vier Mannschaften den Deutschen Mannschaftsmeister ermitteln.
Riesenfreude bei der Mannschaft und unter den fast 300 Zuschauern – mit so einem Erfolg hatte nach der etwas schwächeren Saison 2015/16 zu Beginn dieser Spielzeit wohl niemand gerechnet. Doch das Team um Kapitänin Iris Tabeling spielte die ganze Saison über stark und motiviert, blieb weitgehend von Verletzungen verschont und entschied die wichtigen Spiele gegen die Konkurrenten im Tabellenmittelfeld mit einer Ausnahme alle für sich. Mit insgesamt acht Siegen, darunter fünf in der Rückrunde, hatte sich die Mannschaft Platz vier erarbeitet und damit die Teilnahme an den Playoffs verdient.
Das war nicht zuletzt der großen Heimstärke des TSV Trittau zu verdanken, und genau die zahlte sich auch im Viertelfinale gegen den SC Union Lüdinghausen wieder aus, die in dieser Saison bereits zum dritten Mal bezwungen wurden.
Die Geschichte des fünfundzwanzigsten Sieges des TSV Trittau im siebzigsten Erstligaspiel ist schnell erzählt: Die Westfalen waren wegen der gleichzeitig ausgetragenen U19-Europameisterschaft ohne Robert Blair, Ruud Bosch und Yvonne Li angetreten. Während das Fehlen von Yvonne Li durch den Einsatz von Karin Schnaase im Einzel mindestens ausgeglichen war, konnte Lüdinghausen seine beiden Herrendoppel nicht gleichwertig besetzen. So hatten Nikolaj Persson und Ary Trisnanto gegen Nick Fransmann und Josche Zurwonne ebenso leichtes Spiel wie Milosz Bochat und Jonathan Persson gegen Yuhan Tan / Christoph Schnaase. Da außerdem Iris Tabeling / Kilasu Ostermeyer bereits ihr zwölftes Damendoppel in dieser Saison glatt gegen Karin Schnaase / Eefje Muskens gewinnen konnten, stand es nach den Doppeln bereits 3:0.
Einen besseren Auftakt hätte sich Trittau nicht wünschen können. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Heimmannschaft nicht einen einzigen Satz abgegeben – so gut war der TSV Trittau in dieser Saison noch nie in eine Partie gestartet.
Nun fehlte nur noch ein Punkt, aber wer damit gerechnet hatte, dass Lüdinghausen sich angesichts des schnellen und klaren Rückstands einfach geschlagen gab, sah sich getäuscht: Die beiden
nächsten Spiele, das zweite Herreneinzel sowie das Dameneinzel, waren extrem umkämpft und ungemein spannend.
Nikolaj Persson bekam es mit Nick Fransmann zu tun, und der Niederländer machte dem Trittauer Urgestein das Leben ziemlich schwer. Nikolaj konnte den ersten Satz zwar für sich entscheiden, doch
Fransmann glich postwendend aus. Das Spiel war nun völlig offen, Nikolaj setzte sich in der Endphase des dritten Satzes etwas ab, erspielte sich sogar zwei Satzbälle – und verlor dennoch mit 1:3
Sätzen. Damit hatte Lüdinghausen auf 1:3 verkürzt.
Und Karin Schnaase, die ehemalige Deutsche Meisterin im Dameneinzel, arbeitete bereits am nächsten Punkt für Lüdinghausen: Sie führte im Dameneinzel gegen die Indonesierin Priskila Siahaya bereits mit 2:1 Sätzen. Doch Priskila hatte in dieser Saison bereits einige Male über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen müssen. Auch heute schaffte sie noch einmal die Wende und erzwang den Entscheidungssatz, der dann lange auf des Messers Schneide stand: Beim Stande von 8:8 konnte Priskila einen langen Ballwechsel für sich entscheiden, dann verschätze sich Schnaase und ließ einen Ball auf die Seitenlinie fallen, unmittelbar danach nutzte die Trittauerin ihren ersten Matchball und holte damit den vielumjubelten vierten Punkt für den TSV Trittau. Es stand 4:1, das Match war gewonnen!
Mikael Westerbäck, der gerade seinen ersten Satz im Spitzeneinzel gegen den Belgier Yuhan Tan verloren hatte, brauchte das Spiel an seinem 25. Geburtstag nicht mehr zu Ende zu spielen – Lüdinghausen schenkte das Einzel ebenso wie das Mixed ab, wodurch sich der Endstand von 6:1 ergab.
Die Saison wird für den TSV Trittau also noch einmal um zwei Spiele verlängert. Das erstmalig ausgetragene FinalFour wird am 13. und 14. Mai in der Waldhessenhalle in Bad Hersfeld ausgetragen. Im Halbfinale wartet der TV Refrath auf den TSV Trittau, der die reguläre Saison als Tabellenführer abgeschlossen hat. Im anderen Halbfinale stehen sich der Deutsche Meister 1. BC Bischmisheim und der 1. BC Düren gegenüber, der sein Viertelfinale gegen den 1. BV Mülheim glatt mit 4:0 gewann.
TSV Trittau - SC Union Lüdinghausen 6:1
HD1: Trisnanto / Persson - Fransmann / Zurwonne 3:0 (11:6, 11:8, 11:6)
DD: Ostermeyer / Tabeling - Schnaase / Muskens 3:0 (11:5, 11:9, 11:5)
HD2: Bochat / Persson - Tan / Schnaase 3:0 (11:2, 11:5, 11:9)
HE1: Mikael Westerbäck - Yuhan Tan 3:1 (6:11, 11:0, 11:0, 11:0)*
DE: Priskila Siahaya - Karin Schnaase 3:2 (7:11, 11:8, 4:11, 11:5, 11:8)
GD: Bochat / Tabeling - Muskens / Zurwonne 3:0 (11:0, 11:0, 11:0)**
HE2: Nikolaj Persson - Nick Fransmann 1:3 (11:8, 7:11, 10:12, 9:11)
* abgebrochen nach dem ersten Satz
** kampflos
(19:6 Sätze, 252:151 Punkte)

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